SG-Stern Stuttgart - Sparte Segeln
Flottillentörn 2008

16.-24. Mai 2008

Sibenik-Trogir-Hvar-Split-Rogoznica-Sibenik
Die Route kann unter Berücksichtigung der aktuellen Wetterverhältnissen variiert werden!


25. Mai 2008
Wie wahr, wie wahr!

Nachdem wir am ersten Tag gleich standesgemäß empfangen wurden - the same proceeding as last year - sind wir nach ein paar Schnupperschlägen bei Spitzenwindgeschwindigkeiten von 40 Knoten (Windstärke 8) wieder in die Marina zurückgekehrt. Der Wetterbericht für die nächsten Tage war auch kein Trost, sodass wir gemeinsam beschlossen die Reiseroute zu ändern und mit raumen Winden nach Norden zu fahren. Und das war das einzig Richtige! Diese Entscheidung bescherte uns eine traumhafte Segelwoche, wie man sie nur selten erlebt - Wind, Sonne, Regen, Gewitter, Delfine, Spaß und viel gute Laune! Das Team von Sunja Yachting hat uns hervorragend unterstützt, sodass wir abends immer einen sicheren Liegeplatz und ein gutes Restaurant hatten. Danke auch an alle Skipper und ihre Crews - ihr ward einfach Spitze!

Gruppenbild vor dem Reaurant "KONOBA ZAKAN" auf Ravni Zakan in den Kornaten - weitere Bilder folgen        
  
Und hier der Bericht von Michael Brand:
(auch als *.pdf zum Download)

 

Samstag, 17.05.08 - Šibenik

Nach einer langen "Nachtfahrt", der eine mit, der andere ohne Stau auf der Tauernautobahn, erreichen wir die Marina Mandalina in Šibenik. Tiefe Wolken und dazwischen sonnige Abschnitte empfangen uns. Es ist warm, beinahe schon heiß. Im Restaurant der Marina finden wir erste bekannte Gesichter. Die Skipper kennen wir vom Skippertreffen, andere von den Bildern auf der Webseite des Flottillentörns. Dennoch sind die meisten erst einmal Unbekannte.

 

Die Flottille besteht aus 42 Teilnehmern auf sieben Booten. Die sind wie folgt belegt:


Peti
(Sun Odyssey 32i): Reiner, Moni, Michael, Silge

Kata (Sun Odyssey 36i): Gerd, Evi, Carlo, Andrea, Jürgen

Aurora (Bavaria 37): Hartmut, Ingrid, Nicola, Manfred, Markus

Estera (Cyclades 43.4): Olaf, Cornelia, Dieter, Julia, Thomas, Uwe, Brigitte

Nemo (Elan 384i): Werner-B, Tati, Franky, Jean-Luis, Michel, Bernd

Svrsata (Sun Odyssey 39i): Matthias, Chevy, Jogi, Carola, Nico, Harald

Mediterraneo (Sun Odyssey 49i): Werner-N der „Chef“, Beate die „Admiralin“, Hartmud, Ursula, Gerhard, Eva-Maria, Ferdi, Philipp

 

Die Anmeldung im Marina-Büro und bei der Agentur ist bereits eingefädelt. Werner dirigiert mit knappen aber klaren Kommandos die Skipper in die jeweiligen Büros. Alles bestens vorbereitet. Bis zur Übernahme der Schiffe verbleibt noch etwas Zeit, die manche zu einem Ausflug nach Skradin zu den Wasserfällen nutzen. So gegen 15:00 Uhr können wir die Schiffe übernehmen. Die Marineros von Foka-Charter sind sehr bemüht, hilfsbereit und kompetent. So ist die Schiffsübernahme bald erledigt und es geht direkt zum "Konzum" um Proviant zu bunkern. Die Bote sind schnell eingeräumt und gegen acht Uhr abends trifft sich die gesamte Flottille im Restaurant. Damit 42 hungrige Segler nicht allzu lange auf ihr Essen warten müssen haben am Nachmittag alle Schiffe anhand der Speisekarte ihre Bestellung aufgegeben. Beim Essen wird Kontakt zu den Mitseglern aufgenommen. Erster Eindruck? Manche müssen wohl Alzheimer haben. Zumindest gehen mehrere Pizzen und Salate trotz Vorausorder wieder zurück. Werner und seine Crew haben Erbarmen und essen doppelte Portionen Die Qualität und der Geschmack der servierten Speisen ist jedoch richtig gut und es wird ein netter Abend, wenn auch etliche erschöpft von der langen Fahrt frühzeitig in die Kojen kriechen.

 

Sonntag 18.05.08 - Šibenik

Wie in der Wetterprognose angekündigt steht ein kräftiger Südwind in die Bucht. Yugo oder auch Schirokko. Das geplante Ziel für den Tag ist Rogoznica etwa 10sm südlich. Ein hartes Stück Arbeit wird das werden. Aber das Ziel soll es wieder wett machen. Der Süden Dalmatiens wartet auf uns. So steht nach dem allmorgendlichen Skipper-Breefing also fest: Kurs Süd.

 

Endlich geht es los!!! Wir laufen aus Šibenik bei starkem Wind aus, ein Start aus dem Vollen gegen Wind und Wellen. Doch da draußen holt uns schnell die Realität ein. Hinter Zlarin werden Wind und Seegang zu stark, wir messen bis zu 40kn Windgeschwindigkeit, sodass die oberste Heeresleitung namens Werner uns wieder zurück in den sicheren Hafen dirigiert.

 

Die Mediteraneo nutzt den Tag noch zu einem Abstecher Richtung Skradin, die Peti ankert in der Bucht von Zlarin wo später auch die Nemo im ruhigen Wasser noch einige Schläge kreuzt um dann auch nach Sibenik zurück zu segeln. Auch die Kata macht noch einige Schläge um sich mit dem Boot vertraut zu machen. Fazit: Tagesziel nicht erreicht und doch einen aufregenden Tag erlebt.

Am späten Nachmittag liegen nach und nach wieder alle am Steg der Marina und gönnen sich nach allseits gelungenen Anlegemanövern ein „Schlückchen“ auf diesen Schreck. Gegen später wird auf der Mediterraneo noch der Geburtstag von Philipp gefeiert, der für jedes Schiff eine Flasche Sekt spendiert hat.

 

Montag 19.05.2008 - Murter

Gleich morgens die Überraschung des Tages. Der Plan nach Süden zu segeln wird von Werner aufgegeben. Die einzig richtige Entscheidung, aber sicherlich keine leichte, sind doch damit die Planungen und Reservierungen umsonst gewesen. Aber so ist das beim Segeln eben. Der Wind lässt sich nicht biegen.

 

Das neue Tagesziel ist die Marina Hramina auf Murter. Die Marina war der Ausgangspunkt des letzjährigen Flottillentörns und ist einigen von uns in guter Erinnerung. Und als ob Poseidon uns die Nase zeigen will, lässt der Wind überraschend nach und die Flotte segelt eher gemächlich Richtung Murter während im Süden der Yugo weiter wütet.

 

Die Durchfahrt zwischen Zminiak und Vinik mit nur 2,8m Tiefe bringt dank der Nullpunkteinstellung auf Kiel etwas Stress auf der Kata als plötzlich nur noch 0,9m Wassertiefe an der Logge anstehen! „Sicher ist sicher“, - dachte wohl der Vercharterer und legte den Nullpunkt des Echolotes auf knapp 2m Wassertiefe.

 

Nachdem die junge Dame an der Rezeption erst mal alle Angaben zu Schiff und Person  „3 Stellen“  hinter dem Komma in den Computer eingegeben hat (schwäbische Präzision oder Beamtentum?), zeigt sich Hramina mal wieder von der schönsten Seite. Bootsweise sortiert lockt das Dorf zum Bummeln und auch die super Restaurants machen ihrem Ruf alle Ehre. Spät abends sitzen noch vereinzelt einige Crews gemütlich in der Plicht.

 

Dienstag 20.05.2008 - Zadar

Pünktlich um neun Uhr treffen sich wieder die Skipper im Restaurant der Marina. Skipperbreefing: Mit Vorwindkurs soll es heute nach Uvula Sutomiscica gegenüber von Zadar gehen. Vorbei an Biograd, das eventuell zu einem Zwischenstop animieren könnte – auf der Strandpromenade soll es ein leckeres Eis geben. In der Bucht soll am Abend geankert werden. Ein Beibootracing ist auch angesagt. Aber vorher muss man erst einmal dahin kommen. Auch heute wieder bis zu 30 kn Wind. Allerdings kommt er ja diesmal von achtern. Also sausen die Schiffe regelrecht nach Norden. Teils souverän, teils mit viel Geschaukel und mulmigem Gefühl. Meist jedoch nur unter gereffter Genua, vorbei an den schönen Städtchen Pakostane und Biograd in Richtung Zadar. Eine wundervolle rauschende Fahrt mit raumen Wind. In Engstellen bauen sich einzelne größere Wellen auf, die Logge der Kata zeigt kurzzeitig über 10 kn an, bei der Mediterraneo werden sogar 11,7 kn gemessen. Der Himmel zeigt sich strahlend blau und die Temperaturen erreichen frühsommerliche Werte. Nur die Peti zog es vor, noch einen Hafentag in Murter einzulegen. Mit nur 32 Fuß das kleinstes Boot wohl auch eine sinnvolle Option.

Die Überraschung dann am Tagesziel. In der Ankerbucht ist – wie aus dem nichts – eine Marina  (Olive Island) gebaut geworden. Seltsam, aber auch gut. Zum Spaß der Jugend und zur Belustigung der ganzen Flottillencrew startet um 19:00 Uhr das angekündigte Tender-Racing. Die Spielregeln sind einfach: Jedes Schiff stellt eine Mannschaft aus Männlein und Weiblein und einem Betreuer. Vier Boote liegen an der Außenmole bereit, die Motoren sind warm gefahren. Die Damen sitzen in den Booten und die Herren stehen an der Kaimauer. Auf Kommando ist das bereitgestellte Glas Bier zu leeren. Dann stürzen sich die Herren wagemutig einen Meter tiefer in das Beiboot, starten die Maschine und rasen Gummi an Gummi zur Wendeboje und zurück. Nur wer erst das Boot mit der Hafenmauer abbremst hat die Chance zum Sieg. Weicheier werden höchstens Zweiter. Egal. Hauptsache viel Spaß und Gelächter.

 

Mittwoch 21.05.2008 - Uvula Soline

Die Mediterraneo läuft schon um sieben Uhr morgens aus um ein Crewmitglied in Zadar abzuholen, das mit dem Bus von Stuttgart gekommen ist. Die Skipperbesprechung unter der überdachten Terrasse dauert etwas länger, denn just nach Beginn geht ein gigantischer Wolkenbruch nieder. Als Tagesetappe wird Uvula Soline auf der Insel Pasman vereinbart. Der Wind weht weiter aus SE. Jedoch schon deutlich schwächer. Zunächst noch mit achterlichem Wind geht es um die Nordspitze von Ugljan. Auf der Westseite geht es dann gegen Süden. Inzwischen sind die Crews soweit miteinander und den Booten vertraut dass das Aufkreuzen zwischen Ugljan und Iz zwar fordernd ist, aber auch ein intensives Segelerlebnis. Mit 20 kn Gegenwind wird es bei den meisten Booten allmählich dunkel bis sie das Ziel erreichen. In der Bucht sind die Schiffe an Bojen fest gemacht und nach kurzer Zeit beginnt zwischen den Schiffen ein reger Dinghiverkehr. Nur einer hat ein kleines Problem. Er hat die Paddel vergessen und treibt mit leerem Benzintank auf die offenen See hinaus. Mediterraneo nimmt ihn an den Haken und bringt ihn unversehrt an sein Mutterschiff zurück. Übergabe natürlich erst nach Vereinbarung des Bergelohns! Auf der Peti ist Highlife angesagt. Dort wird ein 40. Geburtstag von Silge gefeiert. Das "Happy Birthday" durchbricht die Stille der abgelegenen Bucht. Bis spät in die Nacht ist noch das hohle Dröhnen eines Außenborders zu hören mit dem die Partygäste unterwegs sind.

 

Donnerstag 22.05.2008 - Ravni Zakan

Endlich! Das Wetter das sich jeder Segler wünscht. Der Wind soll auf SSW drehen und bei strahlendem Sonnenschein mit tollen 3-4 bft wehen. So die Vorhersage. Zunächst sieht es jedoch nicht danach aus. Als die Flotte die Bucht verlässt und kurz vor der Durchfahrt zwischen den Inseln Dugi-Otok und Kornat steht, gibt es Blitz und Donner. Ein heftiger, tropischer Regenschauer lässt die Sicht und die Hoffnung auf easy-going schnell schwinden. Aber alles halb so wild. Nach 10 Minuten ist alles vorbei und der Wettergott hält sich an die verabredete Wettervorhersage. Herrlich!

 Vorsichtig geht es nach Nordwesten durch die Welt der kleinen Inseln in Richtung der Passage. Vorsicht und navigatorische Höchstleistung sind gefragt, denn manche Felsspitzen enden einen Meter unter der Wasseroberfläche! Auf Rat unseres Flottillenmanagers nehmen wir die nördliche Durchfahrt (Mali Proversa), eine betonnte, enge und sehr idyllische Fahrrinne, hinter der sich das Meer langsam öffnet und wir hoch am Wind die folgenden Inseln und das majestätische Leuchtfeuer von Sestrica umrunden. Mit raumen Winden gleiten wir an der Außenseite der Insel Kornat nach Süden. Manche nehmen auch die Innenpassage. Gegen später ist ein toller Am-Wind-Kurs bis zum letzten Zipfel der Insel Kornat möglich, da der Wind auf SW gedreht hat. Vorbei an Levrnaka und Piskera segeln wir nach Ravni Zakan wo es in einer stillen Bucht, ein Restaurant mit einem größeren Steg mit Moorings gibt. Nach und nach trudelt die Flotte in der Bucht ein, wo Werner schon die Liegegebühr für alle Schiffe mit dem Geldeintreiber des Kornati-Nationalparks verhandelt und bezahlt hat. Einige gönnen sich noch einen kurzen Spaziergang auf die nahe gelegene Anhöhe, die einen majestätischen Rundum-Blick bietet. Zu Füßen liegt am Steg die komplette Flottille in geschlossener Formation - EINZIGARTIG!!!!

Aus den Erfahrungen des ersten Abends gelernt, erhält jedes Schiff eine Speisekarte und gibt die Bestellung personenbezogen ab. Schließlich soll an unserem Abschlußabend alles bestens funktionieren! Und so war es dann auch. Auf der geschützten Terrasse des Restaurants – eine Außenstelle der Marina Hramina - war eine schön gedeckte Tafel für 42 Personen. Die Bedienung ist freundlich und schnell. Das Essen war vorzüglich aber auch nicht ganz billig!

 

Freitag 23.05.2008 - Rückmarsch

"Bon Voyage" anstelle eines Tagesziels. Klar, da es der letzte Tag dieses Törns werden wird und das Ziel fest liegt. Es geht zurück nach Šibenik. Das Wetter legt sich noch einmal richtig ins Zeug und der Tag wird noch schöner als der davor. Auch eine Schule Delphine zeigt sich zum Abschied. Einige nehmen sich Zeit für Manövertraining, andere Schiffe leisten sich kleine Wettfahrten.

Aller guten Dinge sind drei – auf der Aurora wurde noch der Geburtstag von Nicola gefeiert.

 

Nach ca. 170 Seemeilen geht diese schöne und abwechslungsreiche Woche vorbei. Viel zu schnell!

Wir freuen uns auf die Flottille im nächsten Jahr. Da geht es dann Richtung Süden – wie geplant.

 

 

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